Hallo ihr Lieben,
wie versprochen wird es ab jetzt regelmäßige Beiträge auf dem Blog geben. Wie ich mich regelmäßig zum Schreiben motiviere, ist eine der meist gestellten Fragen bei Autoren, und die Beantwortung ist so komplex, dass es die Frage wert ist, damit zu beginnen.
Zuallererst sollten wir definieren, was Motivation denn überhaupt ist. Der Duden gibt dazu folgendes her: »Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen.«
Bei Wikipedia wird es schon etwas komplexer: »Motivation bezeichnet die Gesamtheit aller Motive (Beweggründe), die zur Handlungsbereitschaft führen, und das auf emotionaler und neuronaler Aktivität beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.«
Vereinfacht könnten wir sagen, dass die Motivation all unsere Beweggründe umfasst, die zum Erreichen eines Ziels führen. In unserem Fall ist das Ziel natürlich, das Buch zu schreiben (es fertig zu schreiben). Die Beweggründe können ganz unterschiedlich sein, aber ich vermute bei uns allen gehört dazu, dass wir das Schreiben lieben, dass die Geschichte uns bewegt und wir in anderen Menschen etwas damit auslösen können. Beweggründe können aber auch sein, dass wir bereits einen Vertrag für das Manuskript unterschieben und deswegen eine Deadline für das Projekt haben. Oder ihr wollt die Geschichte einem Verlag oder einer Agentur anbieten, sobald sie fertig ist. Manche von euch wollen sie vielleicht im SP veröffentlichen oder auf Plattformen wie Whatpad oder Fanfiktion.de hochladen. Was auch immer eure Beweggründe sind, ihr solltet sie verinnerlichen, denn jetzt kommt der Knackpunkt an der ganzen Sache: Die Motivation, etwas zu erledigen, verschafft mir noch keine Lust dazu, es tatsächlich zu tun. Mich über Monate jeden Tag hinzusetzen, mit Zweifeln zu kämpfen haben, um all die Wörter zu tippen, die zu einem fertigen Rohmanuskript führen.
Ich glaube, wenn Leute nach meiner Motivation zum Schreiben fragen, wollen sie eigentlich ganz oft wissen, wie ich es schaffe, jeden Tag Lust darauf zu haben. Und die Wahrheit ist: habe ich nicht. Wäre auch ziemlich unmöglich. Niemand kann jeden Tag auf ein und dieselbe Sache Lust haben, aber das hält euch zum Beispiel auch nicht davon ab, jeden Tag zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Gut, okay, da müsst ihr hin, aber auch das Schreiben ist ein Job wie jeder andere. Oder nehmen wir Sport. Ich habe oft keine Lust auf Sport, aber weil ich weiß, dass es mir danach besser geht, raffe ich mich dazu auf und sobald ich einmal angefangen habe, kommt die Lust von ganz alleine.
Was heißt das nun für uns und unser Manuskript? Wir müssen uns regelmäßig hinsetzen und schreiben, egal ob wir Lust dazu haben oder nicht. Das geht am besten, wenn wir uns eine Routine erschaffen. Dazu muss natürlich jeder für sich erst mal schauen, wo er das Schreiben am besten in seinen Alltag integrieren kann. Ich kenne das Problem selbst, das Schreiben neben Arbeit, meinem Hund, Haushalt und Freizeit in meinen Tag zu quetschen. Da ich generell ein Morgenschreiber bin (und nach der Arbeit meistens zu kaputt dafür) stehe ich jeden Tag eine Stunde früher auf und schreibe, bevor der Job losgeht. Das war für mich anfangs sehr schwer, weil ich jede 10 Minuten, die ich länger schlafen kann, sehr schätze. In den ersten Wochen hab ich morgens kaum 200 Wörter am Manuskript geschafft, aber nachdem sich die Routine eingestellt hat, ging es deutlich einfacher. Mittlerweile schaffe ich morgens zwischen 500 und 1000 Wörtern, je nach Tagesstimmung und wie leicht mir gewisse Szenen im Manuskript fallen. Dadurch habe ich mein Tagessoll geschafft, bevor ich mit dem Job beginne und kann mich auf einen freien Nachmittag/Abend freuen. Diese Zeit ist natürlich nicht für jeden etwas. Ihr müsst selbst schauen, wie viel Zeit ihr wann zur Verfügung habt, ohne euch einschränken zu müssen. Wichtig ist dann, dass ihr euch an diese Zeiten haltet.
Setzt euch realistische Ziele!
Ich kann diesen Punkt nicht oft genug ansprechen. Setzt euch Ziele, die auch an schlechten Tagen zu erreichen sind. Es nutzt niemandem (am wenigsten euch selbst), wenn ihr euch Ziele setzt, hinter denen dann womöglich auch eine Deadline steckt, wenn es von vornherein praktisch unmöglich ist, diese zu erreichen. Im schlimmsten Fall demotiviert ihr euch damit vollkommen, wenn ihr nach einer Woche schon so weit hinterher seid, dass ihr kein Land mehr seht. Ich habe zum Beispiel ein tägliches Wortsoll von 500 Wörtern. Das ist wirklich nicht viel und an den meisten Tagen in einer halben Stunde runter geschrieben, wenn ich konzentriert arbeite. Meistens übertreffe ich diesen Soll sogar und gehe dann mit einem guten Gefühl vom Laptop weg, den ersten Punkt der Tages To-Do erledigt zu haben. Besser als würde ich mir 1k zum Ziel setzen, die ich meistens nicht schaffe, und dann enttäuscht zu sein, weil ich schon den ersten Punkt des Tages vermasselt habe.. Psychologisch ist das ein extrem wichtiger Punkt. Denn obwohl mein tatsächlich geschaffter Soll mit beiden Zielen derselbe bleibt, ist das Gefühl, dass ich mir damit verschaffe, ein grundlegend anderes.
Plant regelmäßige Pausen ein!
Auch das ist so so wichtig. Jeder Mensch braucht Pausen. Auch die Kreativität braucht Pausen. Ich habe einen schreibfreien Tag in der Woche (meistens Sonntag), an dem ich versuche, möglichst nicht an mein Manuskript zu denken. Der schreibfreie Tag wird nur gebrochen, wenn eine Deadline drückt und ich rechtzeitig fertig werden möchte. Was auch wichtig ist: habt Pausen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich kenne die Gedanken, dass ich meine freie Zeit doch viel "besser" nutzen könnte, indem ich schreibe, plotte oder irgendwas anderes für meine Manuskripte mache. Aber das ist ein Trugschluss. Am besten helft ihr euren Geschichten, indem ihr ausgeruht seid und euch am kommenden Tag voller Elan in euer Manuskript stürzen könnt.
Zusammengefasst macht das nur drei Punkte:
- Routine beim Schreiben
- Realistische Ziele
- Regelmäßige Pausen
Natürlich ist das kein sicheres Rezept zum Erfolg. Jeder Mensch ist anders. Jeder muss selbst schauen, was er/sie täglich schaffen kann oder braucht, um durchzuhalten. Manche motivieren Playlists oder Pinterest Boards, um sie in die richtige Stimmung zum schreiben zu bekommen, während ich dabei absolute Ruhe brauche. Manche schwören auf Apps wie Forest, um sich dazu zu zwingen, eine halbe Stunde zu arbeiten, ohne prokrastinieren zu können. Falls euch das helfen könnte, go for it. Wichtig ist, wenn ihr euch hinsetzt, dann versucht wirklich konzentriert zu arbeiten.
Habt ihr weitere gute Tipps, wie man sich täglich zum Schreiben hinsetzen kann? Verratet es mir gerne in den Kommentaren.
Bis bald,
eure Nina
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